Am Samstag ist es wieder soweit: Der diesjährige Eurovision Song Contest steht wieder an. Was geht dir dabei als erstes durch den Kopf? Tolle Musik aus vielen verschiedenen Ländern? Schreckliche Auftritte, die mit 0 Punkten aus jedem Land prämiert werden?
Ich bewundere die Leute dort. Sich auf die Bühne zu stellen vor ein Millionenpublikum – da gehört unglaublich viel dazu. Früher stand ich selbst bei kleinen Gesangsauftritten auf der Bühne und war jedes Mal unglaublich nervös. Was ich dagegen schon immer mochte, war vor Publikum zu sprechen. In der siebten Klasse fing es mit Buchvorstellungen an. Seitdem freute ich mich immer auf Referate, weil ich wusste, dass ich gut darin bin. In der Uni meldete ich mich freiwillig für die Abschlusspräsentation unseres Königsprojektes. Ich stellte mich vor das internationale Brandmanagement einer großen österreichischen Marke und präsentierte die Ergebnisse unserer Studie. Auf Englisch. Ich möchte gar nicht behaupten, dass ich nicht nervös war. Das war ich, glaub mir! Trotzdem habe ich es geschafft. Sehr gut geschafft. Und ich würde es jederzeit wieder machen.
Im Berufsleben bekomme ich immer wieder mit, wie sich die Leute vor dem Präsentieren drücken. Viele werden angefragt um auf Konferenzen zu sprechen und sagen diese nicht selten mit der Begründung „Lampenfieber“ ab. Ich würde jede Anfrage mit Handkuss annehmen. Mit dem heutigen Beitrag werde ich dich dazu bringen, dass du das in Zukunft auch tun wirst!
1. Die perfekte Vorbereitung ist ALLES
Klingt logisch und schon fast selbstverständlich, richtig? Ich bin in den letzten Monaten auf vielen Konferenzen gewesen und musste immer wieder feststellen, dass es leider doch nicht selbstverständlich ist. Die Technik funktioniert nicht, der Referent kennt sich mit der Reihenfolge seiner Folien nicht aus oder es werden einfach nur 1:1 die Folien vorgelesen.
Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis: Jede Präsentation kann perfekt werden! Deine nächste Präsentation kann perfekt werden! Worauf musst du bei deiner Vorbereitung also auf jeden Fall achten?
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Recherche: Informiere dich gut über dein Thema. Sehr gut. Du musst der Experte sein. Niemand darf dir in deinem Thema das Wasser reichen können. Selbst, wenn du erst ein paar Monate im Job bist, kannst du zum Experten werden. Investiere viel Zeit in deine Recherche. Rede viel über dein Thema. Lass dich dazu befragen. Schon wird dich deine Präsentation, aber auch keine fiese Frage mehr aus dem Konzept bringen können.
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Präsentation: Deine Präsentation ist natürlich alles. Investiere also ebenso viel Zeit in professionell gestaltete Folien mit den richtigen Inhalten. Die richtige Balance zwischen Bild- und Textmaterial ist nicht immer leicht zu treffen. Bereite die Folien deshalb frühzeitig vor und schau immer wieder drüber. Lass auf jeden Fall auch jemand anderen Korrektur lesen. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei (Tipp: Am besten gehören die zwei anderen Augen einer grafisch versierten Person aus deinem Umfeld – so spielt deine Präsentation sicher in der oberen Liga mit).
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Notizen: Viele Leute werden dir sagen, dass Notizen unprofessionell und schlecht vorbereitet wirken. Diese Meinung teile ich nicht. Natürlich sollte nicht deine ganze Präsentation auf deinen Moderationskarten stehen. Zeichne dir deinen roten Faden auf. Selbst wenn du optimal vorbereitet bist, kann dir deine Nervosität immer noch den perfekten Auftritt versauen. Solltest du also mal den Faden verlieren, reicht ein Blick auf deine Karten und du hast ihn wieder. Sind keine Karten erwünscht, kannst du dir auch einfach in deiner Präsentation Notizen machen.
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Technik: Die Technik lässt sich in der Regel erst am Tag der Präsentation testen. Trotzdem solltest du darauf auf keinen Fall verzichten. Nichts ist peinlicher, als dass die Präsentation beginnt, 50, 100 oder mehr Leute haben ihren Blick auf dich gerichtet und du kämpfst mit der Technik. Es ist kein Hexenwerk. Beschäftige dich damit, teste alles bevor das Publikum den Raum betritt und schon gibt es wieder eine Fehlerquelle weniger.
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Üben: Übung macht den Meister! Präsentation fertig stellen und sofort zum Vortrag? Kann gut laufen, muss es aber nicht! Warum also überhaupt das Risiko eingehen? Probe deine Präsentation mehrmals für dich selbst, am besten auch vor dem Spiegel. Was mache ich mit meinen Händen? Habe ich einen selbstbewussten und sicheren Stand? Schaue ich mein Publikum an? Konzentriere dich auf die wichtigen Details und perfektioniere sie bereits vor dem großen Tag.
2. Stell dich deinem Test-Publikum
Sammle ein Testpublikum ein. Das ist die allerbeste Vorbereitung, falls es dir schwer fällt dich vor anderen Menschen zu präsentieren. Egal ob Freund, Familie, Freunde – Hauptsache du sprichst nicht nur für dich, sondern hast jemanden, der dir zuhört.
Du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, aber es macht oftmals keinen Unterschied, ob du vor einer Person, oder vor 50 Personen präsentierst. Tatsache ist, dass dir eine andere Person zuhört. Diese kann dich kritisieren, dich nicht ernst nehmen und dir damit ein schlechtes Gefühl geben. Es kann aber auch das genaue Gegenteil passieren. Deine Präsentation wird gut angenommen und du entwickelst während deiner Präsentation ein immer größer werdendes Selbstbewusstsein. Stell dich auf dein Publikum ein. Das lernst du natürlich am besten, wenn du mit ein paar Leuten testest. Freund, Familie oder Freunde – du wirst sehen, jeder verhält sich anders und wird dich deshalb optimal auf deinen Vortrag vorbereiten.
3. Die Präsentation: Sprich laut und langsam
Kennst du das auch? Die Nervosität übermannt dich, du verhaspelst dich, erfindest neue Wörter und weißt auf einmal selbst nicht mehr wovon du sprichst oder was du mit deinem Vortrag zum Ausdruck bringen möchtest? Es gibt ein ganz einfaches Mittel dagegen: Sprich laut und langsam.
Wenn du von Natur aus keine Person bist, die laut und langsam spricht, dann solltest du das in Ruhe zu Hause vor dem Spiegel und vor deinem Test-Publikum üben. Solltest du alleine üben, dann zeichne dich auf. Sprichst du vor deinem Test-Publikum, dann hol dir Feedback ein. Reflektiere ehrlich worin du schon gut bist und wo du dich noch verbessern musst. Der größte Vorteil daran laut und langsam zu sprechen? Deine Nervosität ist dadurch in deiner Stimme überhaupt nicht mehr zu hören. Das Publikum empfindet dich so automatisch professioneller und einem perfekten Auftritt steht nichts mehr im Weg.
4. Hab deinen Körper unter Kontrolle
Körperbeherrschung ist nicht nur für Gymnastik und andere Sportarten wichtig. Mit der richtigen Körperbeherrschung – stark und selbstbewusst – trittst du gleich so auf, wie du gesehen werden willst: Als Experte. Wie aber klappt das am besten?
Ein fester Stand ist das A und O. Überlege dir selbst, wie du diesen am besten bekommst. Manche Leute schwören auf flache Schuhe. Ich dagegen fühle mich in hohen Schuhen viel selbstbewusster. Egal ob flach oder hoch – bequem müssen sie sein. Schmerzende Füße sind lästig. Vor allem aber wird das Publikum dir ansehen, wenn du Schmerzen hast. Verzichte also lieber darauf dir für den Vortrag noch neue Schuhe zu kaufen.
Nun kommen wir zu der häufig gestellten Frage: Was mache ich mit meinen Händen? Ich kann dich beruhigen: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Hast du beispielsweise Moderationskarten? Dann sind deine Hände aufgeräumt. Hast du eine Fernbedienung für deine Präsentation? Du kannst sie in eine oder in beide Hände nehmen. Auch hier sind die Hände also aufgeräumt. Gestikulierst du gern? Nur zu, solange es zur Präsentation passt und nicht zu wild wird. Probiere außerdem etwas ganz Verrücktes aus: Lass deine Arme einfach mitgehen. Wenn du läufst, wenn du dich aufrichtest, wenn du sprichst – deine Arme machen immer irgendwas. Es kommt einem immer so vor, dass diese Bewegungen total bescheuert aussehen. Achte auf deine Hände und Arme bei der Probe vor dem Spiegel. Sieht es wirklich so schlimm aus wie du dachtest? Eben.
5. Was soll schon passieren?
In vielen Situationen meines Lebens habe ich mir die Frage gestellt: Warum sollte ich das machen? Seit einiger Zeit habe ich beschlossen die Dinge anders anzugehen. Inzwischen stelle ich mir stets die Frage: Warum sollte ich das nicht machen? Spricht wirklich etwas dagegen oder will ich nur innerhalb meiner Komfortzone verweilen? Das kommt dir bekannt vor? Dann kann ich nur eins sagen: Raus aus der Komfortzone! Sie ist ab sofort kein Grund mehr etwas nicht zu tun! Stattdessen ist sie dazu da euch herauszufordern um Großes zu erreichen.
Wenn dein nächster Vortrag ansteht, dann stell dir folgende Frage: „Was ist das Schlimmste, das passieren kann?“ Wenn du all die oberen Punkte befolgt hast, fallen schon mal wahnsinnig viele Hürden weg. Zum Beispiel:
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Ich könnte den roten Faden verlieren
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Die Leute könnten mir Fragen stellen, die ich nicht beantworten kann
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Ich könnte Probleme mit der Technik haben
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Das Publikum könnte merken, dass ich nervös bin
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Sie könnten mich nicht ernst nehmen
Für die Leute, mit denen ich dieses Thema besprochen habe, sind das die Ängste, die sie vor einer Präsentation haben und die schlussendlich das Lampenfieber auslösen.
Nun denk noch einmal darüber nach. Du bist optimal vorbereitet. Hast eine professionell aussehende Präsentation und Notizen, die dich durch deinen Vortrag führen. Du hast perfekt recherchiert und bist Experte in dem Thema, das du vorstellst. Die Technik hast du sorgsam geprüft (oder hast genug Zeit eingeplant um das vor deinem Vortrag noch tun zu können). Du hast deinen Vortrag für dich und vor deinem Test-Publikum geübt und weißt nun wie du sprechen und stehen solltest und was du mit deinen Händen machst.
Jetzt stell dir die Frage noch einmal: „Was ist das Schlimmste, das passieren kann?“
SAY HI