„Die Zeit im Studium ist die schönste des Lebens“ – zumindest sagte man das meinen 150 Kommilitonen und mir an unserem ersten Tag an der Uni. Dieser Tag liegt nun knappe fünf Jahre zurück. Meinen Abschluss habe ich seit bald zwei Jahren in der Tasche. Vermisse ich es zu studieren? Einerseits ja, andererseits nein. Auch wenn es schön war, früh morgens frei zu entscheiden, ob man aufsteht, oder doch lieber liegen bleibt, genieße ich es umso mehr meinen Karrierezielen näher zu kommen.
Dennoch kenne ich viele Leute, die sich nach ihrem Studium nicht mit großer Begeisterung in die Arbeitswelt stürzen, sondern darüber nachdenken, ein neues Studium zu beginnen. Manchmal wählen sie eine Ergänzung zu ihrem ersten Studium, oftmals aber auch ein ganz anderes Feld. Wenn ein neues Studium auch für dich infrage kommt, egal ob in einem verwandten Themengebiet zu deinem Erststudium oder in einem völlig anderen Bereich, dann solltest du unbedingt weiterlesen. Es wird viele Leute geben, die dir sagen werden, dass sie deine Idee toll finden. Mindestens genauso viele werden dir aber davon abraten. Im heutigen Artikel lernst du beide Seiten kennen und kannst für dich selbst entscheiden, womit du dich am besten identifizieren kannst.
JA zum Studium: Du befindest dich auf dem richtigen Weg zur Selbstverwirklichung
Ein neues Studium zu beginnen bedeutet nicht, dass zu zurückfällst oder Zeit verlierst. Es bedeutet, dass du dich weiterbilden und weiterentwickeln möchtest. Vielleicht hast du nach deinem ersten Studium noch nicht das Gefühl, alles über den Bereich deiner Wahl zu wissen. Oder aber, du möchtest einfach noch mehr lernen – in einem ganz neuen Themenfeld. Einfach, weil dich das Thema interessiert oder weil du festgestellt hast, dass deine erste Wahl doch nicht die richtige war.
Egal für welchen Weg du dich entscheidest – du wirst deiner persönlichen Selbstverwirklichung definitiv näher kommen. Du bist einen Schritt näher an dem dran, was du wirklich erreichen möchtest. Dabei solltest du dir von wirklich niemandem reinreden lassen. Du wirst wissen, wenn es sich richtig anfühlt. Genau dann solltest du dich dafür entscheiden. Versuche nicht, es irgendjemand anderem recht zu machen. Hierbei geht es nur um dich. Um dich und deine persönliche Selbstverwirklichung.
NEIN zum Studium: Du willst nur noch nicht arbeiten
Sicher, die Erwachsenenwelt ist manchmal spießig, ab und zu gruselig und von Zeit zu Zeit auch ganz schön stressig. Dennoch kann ich dir heute eines versprechen: Du wirst erwachsen werden! Früher oder später. Du kannst nicht ewig studieren und/oder faulenzen, bloß weil du dich davor drückst erwachsen zu werden und Verantwortung für dein Leben zu übernehmen.
Wenn du dich nach deinem Erststudium für ein weiteres entscheidest, dann nur, weil du dies aufgrund deiner Weiterbildung und deiner Selbstverwirklichung machen möchtest und nicht um andere Situationen zu vermeiden. Vielleicht möchtest du noch drei weitere Jahre auf Studentenpartys gehen und hast dein Studentenleben sehr genossen. Möglicherweise erscheint dir das Studentenleben aber auch nur als das „geringere Übel“. Drücke dich nicht ewig vor dem Erwachsenwerden. Früher oder später wird es dich ohnehin ereilen. Besser ist es auf jeden Fall, wenn du dich bewusst dafür entschieden hast und deine Studienzeit hinter dir lässt.
JA zum Studium: Dein Wissensdurst ist noch nicht gestillt
Deinen Wissensdurst kannst du natürlich nicht nur im Rahmen eines neuen Studiums stillen. Auch in der Arbeitswelt gibt es unglaublich viele Möglichkeiten um dich tiefer mit deinen Interessen zu beschäftigen. Solltest du aber noch einmal starkes Interesse an einem ganz anderen Bereich haben, dann lohnt es sich bestimmt, über ein zusätzliches Studium nachzudenken.
Oftmals hört sich der erste gewählte Studiengang im Alter von 18 Jahren als Abiturient unglaublich aufregend an. Während deines Studiums, oder wenn du dich anschließend auf Jobsuche begibst merkst du aber, dass das doch nicht der Bereich ist, in dem du dein ganzes Leben arbeiten möchtest. Und jetzt? Einfach Augen zu und durch? Bitte nicht! Du hast festgestellt, dass du dir mehr vom Leben erwartest und deine Leidenschaft eigentlich wo anders liegt. Das ist toll! Folge ihr in jedem Fall.
NEIN zum Studium: Du hast noch nicht genug Klarheit
Kurz nach dem Abitur hast du dich (zum Beispiel) für ein BWL Studium eingeschrieben. Nicht weil du an Wirtschaft besonders interessiert warst, sondern weil deine Freunde auch BWL studiert haben und du nicht wusstest, was du sonst machen solltest. Das Studium hast du zwar durchgezogen, aber richtig glücklich bist du damit nicht. Was nun? In der freien Wirtschaft einen Job suchen und die ersten Euros verdienen? Nein, eigentlich ist die Wirtschaft doch nichts für dich. Aber Jura wäre interessant. Oder Germanistik. Und in Physik warst du in der Schule eigentlich auch immer ganz gut …
Nachdem du ein Studium ohne großen inneren Ansporn begonnen hast, solltest du beim zweiten nicht den gleichen Fehler machen. Wenn es dir so geht, solltest du ein zweites Studium aber nicht unbedingt gänzlich ausschließen. Beginne dieses ruhig, aber erst, wenn du dir zu 100% Klarheit über deine Interessen und deine Ziele verschafft hast. Finde heraus wer du bist, was dich interessiert, worin du gut bist und entscheide DANN wohin dein Weg dich gehen soll. Andernfalls wirst du immer im Kreis laufen und nie an das Ziel gelangen, das dich wirklich zufrieden stellt.
JA zum Studium: Der Arbeitsmarkt fragt danach
Hand auf‘s Herz: Als du dich damals für dein Erststudium eingeschrieben hast, wusstest du da genau welchen Beruf du einmal ausüben möchtest? Waren deine Karriereziele bereits klar gesetzt und du bist diesen unerbittlich gefolgt? Wahrscheinlich nicht. Vermutlich hast du dich noch nicht einmal richtig darüber informiert, was der Arbeitsmarkt wirklich von dir verlangt. Oder aber du hast dich informiert und die Anforderungen haben sich über die letzten drei Jahre einfach geändert.
In diesem Fall könnte ein zweites Studium in deinem Beruf ein gute Option für dich sein. Entweder mit einem höheren akademischen Grad, oder mit einem gleichwertigen akademischen Grad, der dich in deinem Bereich aber breiter aufstellt. Achte immer darauf, dass sich deine Entscheidung mit deinem langfristigen Ziel vereinbaren lässt. Dann kannst du nichts falsch machen.
NEIN zum Studium: Du willst das erste Studium ungeschehen machen
Wir kennen das alle: Frisch von der Schule wollen viele von uns nichts lieber, als in das spaßige Studentenleben einzutreten und drei Jahre lang neue Leute kennenlernen, auf viele Partys gehen und viel auszuschlafen. Du gehörst auch zu diesen Leuten? Dann wird dein Notenschnitt im ersten Studium vermutlich keine Glanzleistung gewesen sein. Das Ganze ungeschehen machen wird nur leider nicht mehr funktionieren.
Bevor du ein weiteres Studium in deinem Bereich machst, um damit dein Erststudium zu überdecken, solltest du dir folgende Dinge genau überlegen:
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War ich einfach nur faul und bin deshalb gescheitert?
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Hat mir die nötige Motivation für das Studium gefehlt?
Im ersten Fall kannst du dich nun schön ärgern, denn der schlechte Notenschnitt wäre wirklich nicht nötig gewesen. Solltest du dich aber mit dem zweiten Fall identifizieren können, solltest du ganz genau darüber nachdenken, bevor du ein neues Studium beginnst. Wenn dir tatsächlich für dein erstes Studium die Motivation gefehlt hat, wirst du auch in deinem zweiten Studium in dem Bereich nicht besser werden. Denke lieber einmal darüber nach, was du WIRKLICH willst. Erst dann macht es Sinn, neue Wege einzuschlagen und neue Ziele zu verfolgen.
SAY HI
Ja, das ist dann wohl ein Blogbeitrag für mich 😉
Du hast die Grundlagen dieser Thematik “Zweites Studium” super zusammengefasst. Die können alle als super Grundlage nehmen, um in ihrer Entscheidung “Zweites Studium – ja oder nein?” weiterzukommen.