Im digitalen Zeitalter sind wir alle ständig unterwegs. Gefühlt bezeichnet sich jeder zweite auf Instagram selbst als digitalen Nomaden und postet ein Foto nach dem anderen von sich und seinem Laptop am Strand von Bali. Das ist ein Lifestyle, der vielen verlockend erscheint und durch die Möglichkeiten, die das Internet uns bietet nun tatsächlich für viele greifbar geworden ist.
Aber nicht nur die digitalen Nomaden unter uns arbeiten von unterwegs aus. Geschäftsreisen, Pendeln auf dem Arbeitsweg oder einfach eine lange Reise laden dazu ein den Laptop aufzuklappen und drauf los zu tippen. Natürlich bringt das Arbeiten von unterwegs nicht die klassische Arbeitsatmosphäre mit. Diese können wir uns aber erschaffen!
In der Anfangsphase von INYOURTWENTIES hatte ich jeden Morgen und jeden Abend jeweils einen Arbeitsweg von zwei Stunden. Die Download-Funktion auf Netflix war zwar verlockend, wurde aber glücklicherweise nicht so oft genutzt wie zunächst befürchtet. Stattdessen nutzte ich meine Zeit im ICE von Nürnberg nach München und zurück um an meinem Blog zu arbeiten. Artikel wurden geschrieben, Fotos bearbeitet, Social Media Posts wurden geplant. Die passende Arbeitsatmosphäre dazu habe ich mir nach und nach selbst erschaffen und das kannst du auch!
1. Unterwegs produktiv: Plane deine Aufgaben im Voraus
Die richtige Planung ist für das Arbeiten von unterwegs aus unverzichtbar. Während wir unterwegs sind lauern so viele Ablenkungen: Das Programm im Bord Entertainment, andere Mitreisende, Bücher und Zeitschriften, die sich im Handgepäck befinden und natürlich das Smartphone.
Bevor du deine Reise also antrittst, solltest du dir genau überlegen, was du in der Zeit alles erledigen möchtest. Wichtig ist dabei, dass du realistisch planst. Überlege dir, wie viel Zeit du zur Verfügung hast und plane (gerade bei längeren Reisen) auch kurze Pausen mit ein. Schreibe dir eine Liste in deinen Terminplaner oder in dein Handy (je nachdem was davon du während der Reise griffbereit haben wirst). So bist du sofort startklar, wenn du im Verkehrsmittel deiner Wahl angekommen bist und vergisst garantiert nicht was du mit der ganzen Zeit eigentlich anfangen wolltest.
2. Unterwegs produktiv: Triff wichtige Vorbereitungen
Bevor du deine Reise antrittst solltest du außerdem sicherstellen, dass du alle wichtigen Vorbereitungen getroffen hast. Damit meine ich nicht nur, dass du den Online Check-In und die Platzreservierung von deiner To-Do-Liste streichen kannst. Zusätzlich solltest du vor dem Verlassen des Hauses (im Idealfall bereits ein paar Stunden vorher) noch einmal in dich gehen, ob du wirklich alles dabei hast, das du für deine Arbeit brauchst.
An große Dinge, wie zum Beispiel deinen Laptop, hast du sicher gedacht. Aber hast du auch alle Ladekabel dabei, die du benötigst? Gibt es wichtige Notizen, die in deinem Terminplaner oder deinem Notizbuch stehen und die du unbedingt mitnehmen musst? Schreibst du gerade einen Artikel über ein bestimmtes Buch und brauchst dieses dafür?
Betrachte noch einmal in Ruhe deine Liste mit all den Aufgaben für die Reise und gehe diese im Detail durch. Hast du wirklich an alles gedacht? Super, dann steht einem erfolgreichen Arbeitstag von unterwegs aus nichts mehr im Wege.
3. Unterwegs produktiv: Blende Ablenkungen vollständig aus
Unterwegs lauern unglaublich viele Ablenkungen – sogar mehr als im Homeoffice. Diese solltest du für ein produktives Arbeiten komplett ausblenden. Mit ein paar hilfreichen Tipps begegnest du ihnen souverän, akzeptierst ihre Anwesenheit, bleibst aber dennoch konzentriert bei der Arbeit.
Das Smartphone
Sowohl im Homeoffice als auch auf Reisen ist das Smartphone die häufigste Ursache, warum wir unkonzentriert sind. Nur mal kurz Instagram checken, einen Post auf Facebook veröffentlichen, oder der besten Freundin wegen dem geplanten Mädelsabend schreiben. Schon ist die Konzentration weg und die Arbeitsatmosphäre zerstört.
Deshalb solltest du dein Handy immer in den Flugzeugmodus versetzen, wenn du wirklich konzentriert arbeiten möchtest. Auch dann, wenn du dich nicht auf einer Flugreise befindest. Ein guter Zusatz ist die Benutzung einer App für mehr Produktivität. Dafür kann ich die App „Forest“ empfehlen. Du stellst die Minuten oder Stunden ein, in denen du produktiv arbeiten möchtest und pflanzt in der Zeit einen Baum. Beendest du die App bevor der Countdown beendet ist, stirbt dein Baum. Auch wenn es sich hierbei nur um einen virtuellen Baum handelt, stimmt der Effekt.
Entertainment (Filme, Bücher, Zeitschriften, etc.)
Schon lange sind wir bezüglich Entertainment nicht mehr auf das Angebot der Fluggesellschaft unserer Wahl angewiesen. Auch die Deutsche Bahn bietet seit einiger Zeit kostenfreies Entertainment Programm in den ICE Zügen an. Sollte uns das alles nicht zusagen, gibt es ja auch noch die Download-Funktion für unsere liebsten Netflix Filme und Serien. Von den Büchern und Zeitschriften, mit denen wir uns im Bahnhofs- und Flughafenshop noch eingedeckt haben mal ganz zu schweigen.
Keine Angst: Ganz musst du auf dein Entertainment-Programm natürlich nicht verzichten. Plane dir dieses doch bewusst für deine Pausen ein. Schaue eine Folge deiner Lieblingsserie, lies 20 Seiten eines Buches oder blättere eine Zeitschrift durch. Danach widmest du dich wieder der Arbeit.
Andere Mitreisende
Andere Mitreisende? Du reist doch meisten alleine?! Unterschätze diesen Punkt trotzdem nicht. Es gibt immer Mitreisende mit einem hohen Gesprächsbedarf. Es ist aber überhaupt nicht unhöflich ihnen von Beginn an mitzuteilen, dass du während der Reise arbeiten möchtest und deshalb etwas Ruhe brauchst. Um dich von anderen Geräuschen aus deinem Umfeld nicht ablenken zu lassen, kann ich „noise-cancelling“ Kopfhörer empfehlen. Nachdem ich sie zum ersten Mal ausprobiert habe, war ich sofort begeistert. Sämtliche Geräusche werden komplett ausgeblendet und du kannst dich nur auf dich (oder deine Musik) konzentrieren. Die Kopfhörer sind nicht ganz billig. Wenn öfter unterwegs arbeiten musst, sind sie aber eine Investition wert.
Auch wenn du mit anderen Personen reist kannst du sie natürlich darauf hinweisen, dass du gerne einige To Dos abgearbeitet bekommen würdest. Plane deine Pausen dann mit deinen Mitreisenden ein, gönnteuch zusammen einen Kaffee im Bordbistro oder unterhalte dich einfach ein paar Minuten mit ihnen.
4. Unterwegs produktiv: Erschaffe dir deine Wohlfühl-Atmosphäre
Bevor du jetzt deine Kuscheldecke aus dem Koffer holst und deine Lieblingsserie auf Netflix einschaltest, bitte ich kurz um deine Aufmerksamkeit: Denn das ist es NICHT, was ich mit einer „Wohlfühl-Atmosphäre“ meine. Wenn es um das Arbeiten von unterwegs aus geht, solltest du diese eher im Zusammenhang mit deiner Arbeitsatmosphäre sehen: Richte dir deinen „Arbeitsplatz“ so ein, wie du dich wohlfühlst.
Sorge dafür, dass du den Kabelsalat beseitigt hast und bringe deinen Laptop in eine Position, in der du lange an ihm arbeiten kannst (entweder auf deinem Schoß, oder auf einem kleinen Tisch – wie es für dich bequem ist). Achte darauf, dass dir nicht zu warm oder zu kalt wird und falls doch, dann sei vorbereitet. Trete deine Reise im „Zwiebellook“ an und nimm dir dicke Socken mit. Erfahrungsgemäß frieren die Füße als erstes. Das ist nicht nur unangenehm, sondern lenkt dich auch vom konzentrierten Arbeiten ab. Hab dein Wasser und kleine Snacks griffbereit, damit du auch hier versorgt bist. Vergiss nicht zu trinken! Gerade auf langen Zug- oder Flugreisen ist die Luft sehr trocken und du musst viel trinken, damit du nicht dehydrierst und die Konzentration verlierst.
5. Unterwegs produktiv: Sei nicht zu streng mit dir selbst
Bitte sei nicht frustriert, wenn es mit der Arbeit nicht so gut klappt wie von deinem Schreibtisch aus. Das ist ganz normal, gerade wenn du nur selten von unterwegs aus arbeitest. An die neue Arbeitsatmosphäre musst du dich langsam gewöhnen. Vergleichbar ist das vielleicht mit einem Freitagnachmittag. Die Konzentration wird weniger und die Motivation packt bereits die Koffer und ist auf dem Weg ins Wochenende. Wirst du zu dieser Zeit also Dinge erledigen, die viel Konzentration erfordern und möglicherweise sogar nervig zu erledigen sind? Vermutlich nicht.
Sieh deine Reise (gerade als Anfänger) wie einen Freitagnachmittag. Suche dir Dinge raus, die erledigt werden müssen und die du gerne erledigst. Versuche, dich langsam mit der neuen Arbeitsatmosphäre anzufreunden, in dem du hier Sachen erledigst, die dir Spaß machen. Verbindest du das Arbeiten von unterwegs mit nervigen Aufgaben und unschönen Erlebnissen, wirst du in Zukunft vermutlich eher wieder die Kuscheldecke und deine Lieblingsserien herausholen. Bist du aber wirklich produktiv und kannst an deinem Ziel glücklich auf eine erfolgreiche Arbeitszeit im Zug oder im Flugzeug zurückblicken, wirst du zukünftig immer diese Assoziation abrufen können. Schon steht der nächsten produktiven Reise nichts mehr im Wege.
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