Copyright: Chiara Bachmann / Fräulein Finance
Bei dem Wort „Finanzen“ stellen sich bei vielen Menschen schon die Nackenhaare auf. Aktien, Depots und ähnliches kennen die meisten, gerade die jüngeren Menschen, nur von der Familie oder aus dem Studium. Altersvorsorge und Versicherungen? Um so etwas soll sich das Zukunfts-Ich kümmern!
Aber nicht bei Chiara – die Masterstudentin und Finanzexpertin fühlt sich bei Finanzen und allen Anlagemöglichkeiten wahrhaftig zu Hause. Als ich Chiara zum ersten Mal getroffen habe, konnte ich sofort bemerken, wie sie für das Thema „Finanzen“ brennt. Sobald ich ihr von meiner anstehenden Gehaltserhöhung berichtet hatte, nannte sie mir bereits viele verschiedene Möglichkeiten, wie ich die größeren, monatlichen Einnahmen am Geschicktesten sparen und anlegen konnte.
Chiara ist erst in ihren Zwanzigern und hat ihre (vielversprechende!) Karriere noch vor sich. Dennoch können auch erfahrene Karrierefrauen (und natürlich auch Männer) noch eine ganze Menge von ihr lernen. Einen kleinen Einblick, wie umfangreich und spannend das (doch oft als „trocken“ abgetanes) Thema Finanzen sein kann und wie sie JEDEM von uns helfen kann, erzählt sie hier im Interview.
Chiara, wie kam es dazu, dass du dich so sehr für Finanzen interessiert hast? Kannst du dich noch an den Auslöser erinnern?
Ich habe mich schon recht früh für das Thema Wirtschaft & Finanzen interessiert. Seit der Oberstufe schon, ich habe nämlich mein Abitur mit dieser Fachrichtung abgeschlossen. Ich mag die Struktur, die mit dem Thema Finanzen einhergeht.
Einen konkreten Auslöser kann ich ehrlich gesagt nicht identifizieren. Im Nachhinein wird mir aber immer klarer, dass die Trennung meiner Eltern, als ich 8 Jahre alt war, auch eine große Rolle gespielt haben muss. Das hat mir einfach klar gemacht, dass ich mich unabhängig aufstellen will und muss. Und die finanzielle Unabhängigkeit ist ein erster wichtiger Schritt.
Konntest du schon immer gut mit Geld umgehen, oder musstest du das ein oder andere auch auf die harte Tour lernen?
Ich bin zu keinem Zeitpunkt in die „Schuldenfalle“ getappt – unter dem Strich gingen meine finanziellen Mittel immer ganz gut „Null auf Null“ auf. Der Umgang mit Geld wurde mir eigentlich auch schon recht früh beigebracht, auch durch den Aspekt, dass nach der Trennung einfach nicht super viel Geld da war. Meine Mama hat immer versucht uns alles zu ermöglichen, seien es Klassenfahrten, Ferienfreizeit, Hobbies oder ähnliches.
Aber für alltägliche Dinge wie Kleidung gab es ein gewisses Budget. Und wenn wir z.B. eine Jeans haben wollten, die über dem Budget lag, dann haben wir den Differenzbetrag aus dem Taschengeld obendrauf gelegt. Oder eben eine andere Hose ausgesucht 😉 Und das lässt das Bewusstsein für Geld einfach enorm wachsen. Das hat auch dazu geführt, dass ich schon in jungem Alter Nebenjobs hatte. In der Eisdiele, in Restaurants, in einem Dekogeschäft und einem Bekleidungsladen habe ich gearbeitet, bis ich dann letztendlich mit dem Studium meinen ersten „richtigen“ Werkstundentenjob hatte. Das trägt natürlich auch dazu bei, dass man anders mit Geld umgeht. Aber ich will die Welt nicht schöner reden, als sie ist. Auch ich hatte im Alter von 15-20 diverse Shoppinganfälle, wo auch der ein oder andere Fehlkauf dabei war 😉
Denkst du, dass jeder einen guten Umgang mit Geld erlernen kann (auch wenn er/sie schon älter ist)?
Auf jeden Fall! Das ist auch – wie bei so vielem – eine Mindset-Sache. Es kommt auf die persönliche Einstellung dazu an. Glaubenssätze spielen hier auch eine gewisse Rolle. Natürlich ist es auch eine Frage von Willenskraft und einem Stückchen Disziplin. Aber ich bin ganz fest davon überzeugt davon, dass wirklich jeder das Thema Geld und Finanzen meistern kann, wenn er/sie sich nur darauf einlässt.
Warum hast du dich dazu entschieden dein Wissen (über Social Media und dein Online-Programm) weiterzugeben? Was macht dir Spaß daran?
Dass das Thema Finanzen wichtig ist und dass einige Menschen da Nachholbedarf haben, war mir schon sehr lange klar. Wenn man sich daran orientiert, wie viele Menschen in Deutschland investieren, dann wird man recht schnell herausfinden, dass das nicht viele sind. Bei beispielsweise Aktien sind das nämlich nur ca. 10%. Das liegt größtenteils daran, dass viele Menschen das Wissen dazu nicht haben oder sich einfach nicht „trauen“. Das wollte ich ändern, denn wer nicht investiert lässt viele Möglichkeiten auf der Straße liegen. Dass daraus ein Business werden könnte, war mir zu Beginn, vor ca. einem Jahr, gar nicht bewusst.
Ich liebe ehrlich gesagt diese „Aha-Momente“. Ganz oft denkt man, man könne „das mit den Finanzen“ aufschieben. Aber der beste Moment sich darum zu kümmern, oder mal damit zu beginnen, ist heute. In meinem Kurs meinte eine Teilnehmerin in der Q&A-Session „Ich kann‘s jetzt nicht mehr verdrängen. Ich weiß jetzt zu viel“. Und das ist der Moment, in dem die Mädels Momentum aufbauen und von alleine laufen. Das liebe ich. Denn sich frühzeitig damit zu beschäftigen kann das Leben verändern. Wirklich.
Was sind deine Top 3 Tipps für den verantwortungsbewussten Umgang mit Geld?
1. Werde dir darüber bewusst, was du liebst. Wirklich liebst. Und wofür du gerne Geld ausgibst. Dann ist das oft nicht das zehnte Basic-Oberteil in schwarz, sondern wenn du in Erlebnisse und Zeit mit deinen Liebsten investierst. Wenn du dein Geld dann nur noch für solche Dinge ausgibst, dann sparst du meistens schon einiges.
2. Man sollte sich auch einfach über sein Budget bewusst sein, versuchen das zu vermehren, aber auch nicht mehr ausgeben, als man eigentlich hat.
3. Ich finde es außerdem wichtig darüber nachzudenken, wie man mit Gehaltserhöhungen umgehen möchte. Man gewöhnt sich viel zu schnell an das Mehr an Geld pro Monat. Und wenn man dann monatlich, bevor man sich daran gewöhnt hat, einen Teil der Gehaltserhöhung auf ein Sparkonto oder besser noch in ein Depot einzahlt, dann hat man einiges richtig gemacht.
Im letzten Jahr hast du zum ersten Mal dein Online-Programm FLOW Finance gelauncht und bist mit 20 tollen Teilnehmerinnen durch die darauffolgenden Wochen gegangen. Was ist deine liebste Erinnerung daran?
Das ist tatsächlich der Moment, den ich oben schon beschrieben habe. Als eine der Teilnehmerinnen meinte, dass sie das jetzt nicht mehr verdrängen könne. Da habe ich einfach so richtig gemerkt, dass es „geklickt“ hat. Und als dann die anderen Mädels dann vor ihrer Laptopkamera mit den Händen gewedelt haben, total abgefeiert haben und meinten, dass es ihnen genauso ginge, ist mein Herz fast aus meiner Brust gesprungen vor Glück. Das war bisher mein persönliches Highlight.
Du hast FLOW Finance während eines Intensiv-Coachings auf Bali entwickelt. Auf deinem Weg zum Intensiv Coaching hast du an mehreren Auswahltagen den ersten Platz belegt – herzlichen Glückwunsch. Was macht einen perfekten Pitch für dich aus?
Der perfekte Pitch transportiert ganz offen dein „Warum“. Das Warum beschreibt die innere Motivation, der Antrieb, weshalb man jeden Morgen aufsteht und an diesem Projekt arbeitet. Man muss sein Herz öffnen und zeigen wie viel Leidenschaft man für das Thema empfindet und dass es wenig gibt, was man lieber machen möchte. Zum Warum gehört aber auch noch das „Wie“ und das „Was“. Wer mehr darüber herausfinden möchte, dem kann ich das Buch „Start with why“ von Simon Sinek ans Herz legen.
Hast du schon eine kleine Sneak-Peak für uns, wie es mit Fräulein Finance in den nächsten Monaten weitergehen soll?
Natürlich sind da einige Projekte in Planung, allzu viel kann ich allerdings noch nicht verraten 😉 Vor kurzem habe ich ein Live-Format ins Leben gerufen, was ich wirklich super klasse finde. Es heißt „Ein Kaffee mit Fräulein Finance“ – ich liebe Kaffee by the way – und findet jeden Sonntagvormittag um 10:30 Uhr auf Instagram statt. Ich gebe in 15-20 Minuten per Livestream Tipps zu verschiedenen Themen rund um Finanzen. Es kann aber auch mal ein Interview dazu kommen oder ich teile einfach mal meine Meinung zu einem Sachverhalt und gebe Denkanstöße. Ich bin mit Fräulein Finance nach dem Lean Startup Prinzip gestartet, was für den Beginn wirklich klasse war, aber ich möchte mich jetzt auf eine professionellere Schiene begeben. Das heißt ich arbeite gerade mit Designern zusammen, um das Ganze auch grafisch im Sinne von Logo und einer schönen Website auf das nächste Level heben zu können.
Noch eine Frage zum Schluss: Welche Tipps gibst du jungen Frauen, die auf der Suche nach ihrem Herzensprojekt sind und dieses verwirklichen wollen?
Spreche mit den richtigen Menschen über dein Herzensprojekt. Was meine ich damit? Ich bin mit meinem Projekt recht lange hinter dem Berg geblieben und habe nur wenigen Menschen davon erzählt. Einfach, weil ich mich nicht getraut habe. Aber als ich anderen davon erzählt habe, habe ich so viel Bestärkung und auch Unterstützung bekommen. Menschen bieten teilweise auch von sich aus Hilfe an und das ist einfach wahnsinnig schön – vor allem wenn man noch am Anfang steht. Was meine ich mit „den richtigen Menschen“? Naja, manche Menschen sind einfach kritisch. Konstruktive Kritik ist auch wichtig und richtig. Aber vor allem am Anfang ist es einfach wichtig, dass man in seinem Vorhaben bestärkt wird. Deswegen tauscht euch aus mit Personen, die solchen Dingen positiv gegenüberstehen und euch voranbringen können.
Vielen Dank für das tolle Interview, liebe Chiara!
Übrigens: Chiara startet schon NÄCHSTE Woche mit der Anmeldung zu ihrer neuen Runde FLOW Finance. Wenn du dabei sein willst, dann schau doch mal bei ihr vorbei!
SAY HI to Chiara
SAY HI to me
